Bewegungsanalyse: Durchblick oder Verschleierung?
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Ihrem tanzkünstlerischen Ursprung verdankt
die Tanztherapie ihr spezifisches Diagnose- und Interventionsmedium,
die Bewegungsanalyse. Korrelationen zwischen Strukturen und Qualitäten
der Bewegung, der Kognition und der Affekte ermöglichen es,
die Bedeutung von Bewegung zu dekodieren und heilsame Erfahrungen
zu enkodieren. So die Theorie.
Wenn nur die Komplexität der Realität
nicht wäre! Bestimmte Kontexte und Störungsbilder stellen
die Deutungskataloge auf den Kopf. Wer diese Fallstricke der Bewegungsdeutung
nicht berücksichtigt, versteht sein Gegenüber weniger
statt mehr. Ist abwärts die Richtung der Trauer und der Resignation
oder der Hingabe und des Vertrauens? Ist es besser sich dem Guten
zu öffnen und dem Schlechten zu verschließen –
oder umgekehrt? Was heißt es, wenn sich jemand vor mich stellt:
Führung oder Schutz? Was ist mit Missachtung, Konkurrenz oder
Angriff?
In dieser Kleingruppe werden wir zu Beginn jeder
Einheit Beispiele und Gegenbeispiele der Deutung von Bewegung erproben.
Daraus entstehende persönliche Themen der Teilnehmer werden
im Anschluss prozessorientiert in Selbsterfahrung exploriert und
abgerundet.
Bitte mitbringen: bewegungsfreundliche Kleidung,
Socken oder weiche Schuhe, Sitzkissen oder Decke.
Marianne Eberhard-Kaechele,
geboren 1958 in Etobicoke, Kanada; Tanz- und Ausdruckstherapeutin
B.F. A (CDN), Doktorandin der Universität Witten-Herdecke,
Ausbilderin, Supervisorin, Lehrtherapeutin BTD. Ausbildungen in
Tanztherapie, Expressive Arts Therapy, Weiterbildungen in Kestenberg
Movement Profile, Tiefenpsychologie, Traumatherapie. Wissenschaftliche
Mitarbeiterin der Deutschen Sporthochschule Köln; Lehrbeauftragte
der Hochschule für Bildende Kunst, Dresden. Wissenschaftliche
Leitung des Langen-Instituts für Tanz- und Ausdruckstherapie,
Düsseldorf. Praktische Tätigkeit an der Klinik Wersbach
– Klinik für Psychosomatische und Psychotherapeutische
Medizin und in freier Praxis. Rege Publikations-, Kongress- und
berufspolitische Aktivität.
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