PSY III-Seminar (B): Achtsamkeit
und Stärke
Helmut Milz und Gerhard Walter
Die Entwicklung von Achtsamkeit (mindfullness) hilft
achtlose Routine zu verringern. Achtsamkeit ist meditative Praxis
– sich sein lassen, „Nicht-Tun“ den Fluss von
inneren Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühlen vorbeiziehen lassen.
Sich erreichen lassen, aufmerksam mitvollziehen, durchlässig
sein, nicht anhaften, sich lösen. Achtsamkeit ist ein Beitrag
zur Vermeidung von Burnout, der infolge von Fehleinschätzungen
und sorglosem Umgang mit eigenen Kräften/Energien entstehen
kann.
TherapeutInnen und ÄrztInnen brauchen ein hohes Maß an
Selbst- und Fremdwahrnehmung. Sie müssen ihr „beobachtendes
Selbst“ schulen. Dies ist mehr als eine kognitive Leistung.
Wie können sie, abseits von ihrer „gewohnten Alltagstrance“,
dem gerecht werden, was in therapeutischen Beziehungen geschieht
Resonanzbereitschaft und Spürfähigkeit bilden die Grundlagen
für therapeutisches Urteilsvermögen.
Diese entwickeln sich im Kontext eigener Lebenserfahrungen und durch
überwundene Widerstände. Unser Leibgedächtnis, als
verkörpertes Können, ermöglicht zu „wissen“,
„wie“ etwas geschieht („tacit knowing“).
Im nicht-sprachlichen Dialog zwischen Therapeut und Patient können
heilsame Veränderungen eher stattfinden, wenn die TherapeutInnen
bei sich sind und sich selber wohlfühlen. Dies verbessert ihr
Empfinden für den rechten Augenblick (kairos), sowie „affect
attunement“ in „moments of meeting“ (D.Stern).
Neben dem sensiblem Gespür für Signale und Energien im
therapeutischen Geschehen benötigen TherapeutInnen auch Stärke
und Widerstandfähigkeit (Resilienz). So lernen sie wach und
geschickt mit der jeweiligen Situation umzugehen.
Wir arbeiten im Seminar mit Zen- und Aikido-Übungen, Sensory
Awareness und Entwicklung von leiblicher Bewusstheit.
Bitte mitbringen: bequeme Kleidung, Decke oder Meditationskissen.
Helmut Milz
Prof. Dr. med., geboren 1949, Facharzt für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie, FA für Allgemeinmedizin, Honorarprofessor
für Public Health, Uni Bremen; langjähriger OA der Psychosomatischen
Klinik Roseneck, Prien/D, diverse Studien zur Leib- und Körperarbeit
mit Pionierinnen wie Charlotte Selver, Gerda Alexander, Bonnie Bainbridge-Cohen,
et. al. , Mitbegründer von „Leib oder Leben“, Buchautor,
seit 1994 in eigener psychotherapeutischer Praxis in Marquartstein/D.
Gerhard Walter
geboren 1944, initiierter Zen-Lehrer, 8. Dan Aikido, abgeschlossenes
Design-Studium an der HdK Hamburg, hat über viele Jahre immer
wieder in japanischen Zen-Klöstern gelebt und als Meisterschüler
von alten Aikidomeistern gelernt, leitet seit über 30 Jahren
einen eigenen Aikido-Zen Dojo in Berlin, langjährige internationale
Lehrtätigkeiten, u. a. an der Schaubühne Berlin, HdK Berlin,
über mehrere Jahre Lehrauftrag an der Universität Oldenburg.
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