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Faszination Faszien
eine Einführung in die Arbeit von Dr. Ida Rolf
Jemand erlebt seinen
unterlegenen Kampf mit der Schwerkraft als einen stechenden Schmerz
im Rücken; ein anderer als die unschmeichelhafte Kontur seines
Körpers; ein weiterer als ständige Müdigkeit und
wieder ein anderer als eine unerbittlich bedrohliche Umwelt. Jene
über 40 mögen es Alter nennen. Und doch weisen alle diese
Signale auf ein einziges Problem hin, das so herausragend in unserer
eigenen Struktur ist und den Strukturen von anderen, dass es ignoriert
wurde: Sie sind aus dem Lot. Sie sind alle im Krieg mit der Schwerkraft.
Ida P. Rolf
Inhalte:
Grundkonzepte der Strukturellen Integration nach Ida Rolf
Anatomie einiger relevanten Faszien-Verbindungen im Körper
detaillierte Hilfen zum strukturellen Bodyreading und zur
Ganganalyse
praktische Bindegewebstechniken für die wichtigsten
Körperbereiche
spezielle Vorgehensweise und Techniken für chronische
Nackenverspannungen, Rundrücken und Skoliosen.
neuere Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen
Faszien und Nervensystem
individuelles Coaching zur Wahrnehmungsschulung der Berührung
Design von praktischen Hausaufgaben für den Klienten.
Wie keine andere Körpertherapie
betont die von Dr. Ida Rolf begründete Methode der Strukturellen
Integration (Rolfing) die überragende Bedeutung der Schwerkraft.
Mittels tiefgreifender Bindegewebsmanipulation sowie einer damit
verbundenen Wahrnehmungsschulung setzt sich diese Körpertherapie
das Ziel den Körper systematisch ins Lot
zu bringen, so dass die Schwerkraft nicht mehr als niederziehende
Last erlebt wird, sondern als aufrichtende Kraft, die uns dann zu
innerer Aufrichtung, Balance und Leichtigkeit verhilft. Laut Ida
Rolf spiegelt unser Bindegewebe (Faszien) als Organ der Form unser
tägliches Verhältnis mit der Schwerkraft einerseits und
der psychosozialen Umgebung andrerseits.
Die individuelle Arbeit des Rolfing nutzt die Plastizität der
Faszien um charakteristische Haltungs- u. Bewegungsmuster nachhaltig
zu verändern. Nicht zuletzt durch Einflüsse aus der Hakomi-Psychotherapie
(Ron Kurtz), des Somatic Experiencing (Peter Levine), der viszeralen
Osteopathie und der modernen Neurobiologie hat sich das heutige
Rolfing gegenüber den Esalen-Jahren (der Sechziger- und Siebziger
Jahre in Kalifornien) verfeinert, ohne damit jedoch an Wirksamkeit
zu verlieren. Gleichzeitig sind sowohl die Grenzen als auch neue
potentiellen Wirkungsbereiche dieser Methode klarer geworden.
Der Workshop soll und kann eine Ausbildung im Rolfing nicht ersetzten.
Die Teilnahme kann jedoch dazu befähigen, ein tieferes Verständnis
(und einen besseren Blick) für die Zusammenhänge zwischen
Körperhaltung, Bewegung und Gewebeverspannungen zu bekommen
sowie ein gutes Dutzend wirksamer Tiefengewebe-Techniken zu erlernen,
die relativ einfach in andere körpertherapeutische Sitzungen
integriert werden können.
Robert Schleip
Jahrgang 1954, Dipl.-Psych, Heilpraktiker, begann 1978 als damals
erster deutscher Rolfer seine körpertherapeutische Praxis,
die er bis heute beibehalten hat. Heute ist er Ausbildungsleiter
am internationalen Rolf Institute in Boulder, Colorado, sowie Director
of Academic Affairs der European Rolfing Association. Seit 1987
ist er zusätzlich lizenzierter Feldenkrais Pädagoge und
unterrichtet als Gastlehrer in mehreren Feldenkrais- und anderen
körpertherapeutischen Ausbildungen. Er ist Autor und Herausgeber
mehrerer Bücher und Fachpublikationen und ist Gründer
und Co-Direktor der Somatics Academy in München, die regelmäßig
interdisziplinäre Vorträge von weltweit führenden
Körper- und Psychotherapeuten anbietet. Sein besonderes Interesse
gilt dem Wechselspiel zwischen Faszienspannung, autonomem Nervensystem,
emotionaler Grundeinstellung und Körperhaltung, sowie der Faszination
des spürenden Sehens bzw. der Erforschung und Vermittlung
einer zugleich tiefgreifenden wie sensiblen Berührung. Seine
Webseite www.somatics.de mit zahlreichen Fachartikeln ist bekannt
als reichhaltige Informationsquelle für Körpertherapeuten
unterschiedlicher Ausbildungen.
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