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Zen-Projekt für Therapeuten
Solange du einen Körper hast, solange
leidest du. (Bodhidharma)
Das normale Gehen wird von den Biomechanikern Heglund
und Cavagna mit dem vorwärts holpern eines Würfels
verglichen, bei dem sehr viel Energie im Boden versackt. Ein Karate
Meister nannte deshalb nicht irgendeine eine Technik, sondern richtiges
Stehen, richtiges Gehen, richtiges Atmen
als Geheimnis des Karate, und der japanische Aikido Meister Morihei
Ueshiba bezeichnete natürliche Bewegung als das Geheimnis der
Effektivität in den Kampfkünsten. Richtiges Stehen ist
schon eine großartige Angelegenheit, doch noch besser ist
es, eins zu sein mit sich selbst und diesem Augenblick. Wer sich
selbst realisiert, der ist jenseits von richtig und falsch, wo ist
da noch die Gefahr, seinen Mittelpunkt zu verlieren? Jenseits von
richtig und falsch ist der negative Zustand aufgehoben, der positives
Denken nötig erscheinen lässt.
Wir müssen uns also nicht entspannen, sondern nur damit aufhören,
uns zu verspannen. Es ist unsinnig, Sinnlichkeit anzustreben, wenn
wir nicht damit aufhören, uns mit dem Unsinnlichen zu identifizieren,
sonst bleibt unser Handeln wie Schwimmen gegen den Strom. Diese
Widersprüchlichkeit ist jedoch weitgehend unsichtbar, weil
sie normal ist. Dass wir uns aufrichten müssten, ist ein Märchen,
von Menschen erfunden die glauben, Körper oder Leiber zu haben.
Sie leiden unter der Schwerkraft, kennen die Leichtigkeit des Seins
nicht, sind getrieben von der Zeit, weil sie in Gedankeninhalte
verstrickt uneins sind mit sich selbst.
Ich lehre im Zen-Projekt keine Verteidigungstechniken, sondern natürliche
Bewegung, keine Meditationstechniken, sondern wie die alten
Mystiker, das Sich Lassen. Natürliche Bewegung
meint das Einssein des Menschen mit sich selbst, und Meister Eckeharts:
Setz dich still hin und lass dich, das ist dein Allerbestes
ist die adäquate Meditationsanweisung. Die Suche nach der verlorenen
Zeit zeigt das Zen-Projekt auf, als Suche nach der Gegenwart.
Weil Ganzheit kein Modetraum ist, sondern Wirklichkeit, handelt
es sich im Zen-Projekt nicht um Körperarbeit.
Im Zen-Projekt arbeitet man daran, die alltägliche Verstrickung
in Gedankeninhalte, eine Verstrickung in Raum und Zeit,
aufzulösen, die jeder geistigen Erkrankung zugrunde liegt.
Der Patient glaubt, am Festgehaltenen zu leiden, tatsächlich
leidet er am Festhalten selbst.
Im Zen-Projekt erlernen Sie die Atemschulung und die Kontemplation
der Zen-Mönche, die Selbstmassage der Aikido-Meister, sowie
in Form einer Basisübung, die Prinzipien der Verteidigungskunst
Aikido. Überdies erwerben Sie das ganzheitliche Verständnis
des Zen.
Für die Arbeit mit Patienten lernen Sie die Technik
der Einzelgespräche (Dokusan) der Zen-Schulung kennen.
Sportlichkeit oder Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.
Bringen Sie bitte lockere Kleidung mit.
Gerhard WALTER
Jahrgang 1944, entschied sich zwanzigjährig für Aikido
und Zen. Er war enger Schüler mehrerer japanischer Aikido Meister
in Europa, u. a. war er Uchi Deshi (ein in der Schule des Lehrers
lebender Meisterschüler) bei
M. Noro in Paris und lehrte bei Graf Dürckheim in Todtmoos
/ Schwarzwald. Vor 25 Jahren baute er in Berlin das Institut für
Aikido-Zen auf und lebte all die Jahre für mehrere Monate pro
Jahr als Laienmönch im Zen-Kloster Hosshinji. Aikido trainierte
er in dieser Zeit bei dem vor wenigen Jahren verstorbenen Saigo
Yamaguchi im Hombu Dojo, der Schule des Aikido-Begründers Ueshiba.
Gerhard Walter hat den 7. Dan Aikido und ist autorisierter Zen-Lehrer.
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