| Gefühle Ost – Gefühle
West: der globale Leib
Traditionelle Medizinsysteme setzten in der Beschreibung
menschlicher Lebensäußerungen notgedrungen auf intensive
Beobachtung der Natur und des menschlichen Erlebens: die Phänomenologie
der Wahrnehmung. Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) hat
es in der Beschreibung der multiplen Zusammenhänge zwischen
emotionellen und leiblichen Veränderungen zu besonderer Meisterschaft
gebracht. Symptome, die der westlichen Schulmedizin unwichtig oder
als unspezifisch erscheinen, ergeben in der synthetischen Sicht
der TCM – als Symptomkomplexe = Bild = Gestalt – überraschend
eindeutige und sinngebende Bilder.
In unserem Seminar werden wir untersuchen, inwieweit diese Bilder
transkulturell übertragbar sind – warum läuft in
China die Laus auch über die Leber? – und wie sie therapeutisch
eingesetzt werden können.
Unsere Untersuchung schließt verschiedene erkenntnistheoretische
Instrumente ein: Fühlen, Wahrnehmen, historische Untersuchung,
sprachliche Analyse, Qigong, Aufstellung der Emotionen, Diskussion
von Fallberichten.
Mitzubringen: lockere Kleidung, eine Decke, Freude auf Überraschungen.
Thomas OTS,Jahrgang 1947, Dr. med., Dr. phil., Studium der Medizin
und der Ethnologie (Berlin und Hamburg), vier Jahre Aufenthalt in
China mit Ausbildung in chinesischer Medizin. Seit 1997 als Wahlarzt
in Graz niedergelassen, Lehrauftrag der Med. Univ. Graz für
TCM, Konsiliararzt an der „Integrativen Psychiatrie“
der Sigmund- Freud-Klink Graz, Chefredakteur der Deutschen Zeitschrift
für Akupunktur.
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