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Zen-Therapie
Achtsamkeitsbasiertes therapeutisches Arbeiten
„Der Buddhismus wird als Psychologie in den
Westen kommen“ (Dalai Lama).
Dieser Psychologie liegt das Ganze, also das Bewusste Sein zugrunde.
Bewusstes Sein ist das „Reale“, das Freud als das Urverdrängte
auswies. Nietzsches Rat: “Sich dem Leib zuzuwenden, er ist
das reichere Phänomen“, konnte – obwohl heute Allgemeingut
– den empfundenen Gegensatz zum Sinnlichen nicht aufheben,
sondern lediglich dessen Folgen mildern. Der Fetischismus, dem wir
heute überall begegnen, hat nichts mit Sinnlichkeit zu tun.
Wer nach Sinnlichkeit strebt, ignoriert sich selbst, sein sinnliches
Sein.
So, wie nur jene Menschen der Schwerkraft unterliegen,
die glauben einen Körper zu besitzen - Leben ist grundsätzlich
im Einklang mit der Schwerkraft -, so leiden nur jene an der Wandlung
und an ihrer Vergänglichkeit, die sich mit dem Unbewegten identifizieren.
Wir unterliegen nicht der Wandlung, wir sind Wandlung. Um Bewegung
messen oder werten zu können, beziehen wir die Position des
Unbewegten. Unser Denken ist dynamisch, all unsere Gedankeninhalte
aber sind unbewegt. Bewusstes Sein bedeutet, dem im Unbewegten sich
aufhaltenden Bewusstsein sein Fundament im Lebendigen wiederzugeben.
Bewusstes Sein finden wir weder im Körper noch im Leib, sondern
nur im Bewusstsein. Vom Bewussten Sein ausgehend, hört die
therapeutische Arbeit auf, ein Reparaturbetrieb zu sein, sie wird
zur Anleitung dafür, wie man aufhört, sich selbst als
Mangel zu kreieren.
Noch scheint es sinnvoll, einem Licht eine Lichtquelle
zuzuordnen, wenngleich die Quantenphysik inzwischen schier Unglaubliches
verlangt zu denken. Bewusstes Sein heißt auch, sich selbst
als Quelle des Lichts zu erkennen, was man mit dem Begriff der Erleuchtung
bezeichnet. Es gibt nichts Spannenderes, als Bewusstes Sein. Hören
Sie also auf, sich als Mangel zu kreieren, hören Sie auf, nach
Sinnlichkeit zu streben. Das ist so effektiv wie das Schwimmen gegen
den Strom.
Bitte bringen Sie eine Wolldecke und lockere Kleidung
mit.
Gerhard Walter, Jg. 1944, Meisterschüler
mehrerer japanischer Zen- und Aikido-Meister in Europa, lehrte bei
Graf Dürckheim in Todtmoos/Schwarzwald, gründete vor 30
Jahren in Berlin das Institut für Aikido-Zen, lebt seit 20
Jahren für mehrere Monate pro Jahr als Laienmönch im japanischen
Zen-Kloster Hosshinji, trainierte Aikido bei dem vor wenigen Jahren
verstorbenen Saigo Yamaguchi im Hombu Dojo, der Schule des Aikido-Begründers
M. Ueshiba, 7. Dan Aikido, autorisierter Zen-Lehrer.
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