LEIB ODER LEBEN

LEIB ODER LEBEN
8. Internationales Seminar für
körperbezogene Psychotherapie und Körpertherapie

BAD GLEICHENBERG, 28. April bis 3. Mai 2002

 

 

webmaster


Stirb und Werde > Kleingruppen
Kleingruppen

Zen-Projekt

"Solange du einen Körper hast,
solange leidest du." Bodhidharma

Tiere wissen nicht, dass sie sterben müssen, Götter sind unsterblich, wir Menschen aber sind sterblich, und wir wissen das. Dabei ist dieser Augenblick ohne Anfang und Ende und Sein, ist nichts anderes als Wandlung. Wer sein Ende in diesem Augenblick findet, kann davon nicht mehr, wer seinen Anfang erfährt, kann davon noch nicht berichten. Unser Bewusstsein, das sich aus der Dynamik substanzieller Prozesse konstituiert, vermittelt uns inmitten der Wandlung ein Gefühl von Beständigkeit. Die ursprüngliche Identität des Menschen mit sich selbst und dem Ganzen geht mit dem Erwerb der Sprache nicht verloren, sie geht über in eine Identität mit den Gedankeninhalten. Erst der Mangel an innerer Stille aber führt zu einer Verstrickung in die Gedankeninhalte, so führt uns die Erfindung der Zeit vor allem dazu, uns mit der Zukunft zu identifizieren, tatsächlich aber treibt uns die Vergangenheit. Derart verirrt, leben wir im Widerspruch mit diesem Augenblick, und sehen uns als herausgerissen aus der Geborgenheit zeitloser Gegenwart.
Wir leiden also nicht an einer realen Trennung oder Gegensätzlichkeit, sondern an der Tatsache, dass wir Vorstellungen in den Rang von Wirklichkeit erheben. Lacan wies darauf hin, dass es eine seltsame Inkohärenz mit sich bringt, dass man sagt: "der Mensch hat einen Körper".

Während Lacan jedoch meint, dass diese Teilung ein für allemal vollzogen sei (Freud, Hegel und die Maschine, Seminar II (1954-55)), zeigt sich, dass die Wirklichkeit - d.h. dieser Augenblick - fähig ist, alle Vorstellungen zu relativieren. Deshalb sagt man im Aikido wie im Zen, dass dieser Augenblick Medizin ist. Richtig verstanden meint dieses nicht eine Annäherung an Ganzheit, sondern ein Überwinden der Illusion von Getrenntheit.

Im Zen-Projekt arbeitet man daran, die alltägliche Verstrickung in Gedankeninhalte – eine Verstrickung in Raum und Zeit - aufzulösen, die jeder geistigen Erkrankung zugrunde liegt.
Der Patient glaubt, am Festgehaltenen zu leiden, tatsächlich aber leidet er am Festhalten selbst.
Im Zen-Projekt erlernen Sie die Atemschulung und die Kontemplation der Zen-Mönche, die Selbstmassage der Aikido-Meiste, sowie, in Form einer Basisübung, die Prinzipien der Verteidigungskunst Aikido. Überdies erwerben Sie das ganzheitliche Verständnis des Zen.
Für die Arbeit mit Patienten lernen Sie die Technik der Einzelgespräche (Dokusan) der Zen-Schulung kennen.
In der Arbeit mit Patienten werden dessen negative Gedankeninhalte nicht durch positive Gedanken relativiert, sondern durch die grundsätzliche Emanzipation von Gedankeninhalten.
Ich werde auf diesem Seminar aufzeigen, wie Zen die Falle auflöst, in die wir uns -getrieben von Alter, Krankheit und Tod - hineinbegeben.
Sportlichkeit oder Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Bringen Sie bitte lockere Kleidung mit.

WALTER Gerhard, Jg. 1944, entschied sich zwanzigjährig für Aikido und Zen. Er war engster Schüler mehrerer japanischer Aikido Meister in Europa gewesen, u.a. war er Uchi Deshi (ein in der Schule des Lehrers lebender Meisterschüler) bei M. Noro in Paris und lehrte bei Graf Dürckheim und Maria Hipius in Todtmoos/Schwarzwald. Als er vor 25 Jahren nach Berlin kam, unterrichtete er mehrere Jahre die Schauspieler der Schaubühne und baute das Institut für Aikido-Zen auf. Für mehrer Monate pro Jahr lebt G. Walter seit dieser Zeit als Laienmönch im Zen-Kloster Hosshinji in Obama, einem kleinen Fischerdorf am chinesischen Meer. Aikido trainierte er in dieser Zeit bei dem vor wenigen Jahren verstorbenen Saigo Yamaguchi im Hombu Dojo, der Schule des Aikido-Begründers Ueshiba.

Gerhard WALTER
Mehringdamm 57, D-10961 Berlin (Kreuzberg)
Tel. u. Fax: 0049- 030 / 693 85 84
www.aikido-zen.de

email
Tel: +43 316 385-3040  <   ||   >    Fax: +43 316 385-4875