|
PSY-Diplome
der Österreichischen Ärztekammer
Das Internationale Seminar für körperorientierte
Psychotherapie Bad Gleichenberg stellt auch einen Baustein im Curriculum
der sog. PSY-Diplom-Fortbildung der ÖÄK dar. ÄrztInnen, die in diesen
Curricula bei der Ärztekammer für Steiermark eingeschrieben sind,
haben die Möglichkeit, an einem der körperpsychotherapiebezogenen
Seminare teilzunehmen und damit einen Teil ihrer (Gruppen-)Selbsterfahrung
zu absolvieren und einen ausgewählten Teil der humanistischen Psychotherapietradition
kennenzulernen. ÄrztInnen, die in anderen Bundesländern ihre PSY-Diplom-Fortbildung
absolvieren, können sich die in Bad Gleichenberg erworbenen Fortbildungsteile
entsprechend den Regeln der "Österr. Ges. f. Psychotherapeutische
Medizin" anrechnen lassen. Die beiden folgenden Seminare stehen
nur für ÄrztInnen der PSY-III-Diplomfortbildung (ÖÄK-Diplom für
Psychotherapeutische Medizin) zur Wahl.
Emotionales Gewahrsein - Gestalttherapie
Gestalttherapie sieht Leben als ein Geflecht unablässig
wirksamer Prozesse von Kontakt und Rückzug, Begegnung mit der Umwelt
und Heimkehr zu sich selbst. Beides gehört zusammen wie Einatmen
und Ausatmen, wie Leben und Sterben. Es sind dies kreisförmige,
zyklische Prozesse, an deren Polen sich das Leben immer wieder mit
dem Tod vertraut macht und aus ihm Kraft schöpft: auf der einen
Seite beim Rückzug in den Schlaf, auf der anderen Seite im vorübergehenden
Ich-Verlust bei den orgasmischen Höhepunkten von Kontakt und Austausch
mit der jeweiligen Umwelt. Vieles an den gesellschaftlichen und
individuellen Pathologien beruht auf Störungen und Unstimmigkeiten
im je individuellen Rhythmus dieser Prozesse. Dieser Rhythmus regelt
den Austausch zwischen unserem leib-seelischen Organismus und seinem
jeweiligen natürlichen und sozialen Umfeld. Er ist ein aktiver,
von unseren Bedürfnissen und Interessen gesteuerter Kontaktprozeß,
in dem emotionale Orientierung, kognitive Einschätzung und initiativreiche
Umgestaltung des Vorgefundenen ihren jeweiligen Platz haben. Von
diesen Ich-Funktionen ist heute besonders unsere emotionale Orientierung
beschädigt und geschwächt - mit der Folge, daß wir oft motivationsschwach
und zugleich süchtig nach äußeren Stimuli sind. Gestalttherapie
bemüht sich um eine Wiederbelebung der geschwächten Ich-Funktionen
unseres Selbst, wobei der Re-Sensibilisierung unseres emotionalen
Erlebens- und Ausdrucksvermögens eine besondere Rolle zukommt. Dies
geschieht in direktem, authentischen Kontakt im Dreieck von Therapeut,
Klient und Gruppe. Dabei geht es nicht um große Dramatisierungen,
die nur ein hysterisches Überspringen bestimmter Kontaktfunktionen
wären, als vielmehr um ein genaues Erfahren unserer emotionalen
Sensibilität im Feinen. In diesem Workshop wird der Gestalt-Ansatz
in der Psychotherapie und das gestalttherapeutische Kontaktprozeß-Modell
vorgestellt - aber nicht im Seminar-Stil, sondern durch therapeutisch
angeleitete Selbsterfahrung vermittelt. Dabei wird dem emotionalen
Gewahrsein eine besondere Rolle zukommen. Bitte bequeme Kleidung,
intellektuelle Neugier und vor allem die Lust, sich selbst noch
besser kennenzulernen, mitbringen.
DREITZEL Hans Peter, Jg. 1935, ist emeritierter
Professor für Soziologie und Gestalt-Psychotherapeut. Er hat sich
als Wissenschafter und Hochschullehrer vor allem mit Fragen der
Sozialpathologie des Familien und Gruppenlebens sowie mit der Umweltkatastrophe
befaßt. Daneben arbeitet er seit zwanzig Jahren als Psychotherapeut
in freier Praxis und als Ausbilder an mehreren gestalttherapeutischen
Ausbildungsinstituten. In den letzten Jahren hat er sich besonders
um die Entwicklung einer gestalttherapeutischen Prozeß-Diagnostik
und um eine meditative Vertiefung der Gestaltarbeit bemüht.
DREITZEL Doris, Jg. 1936, Gestalttherapeutin
und Supervisorin in freier Praxis. Lehrtherapie und Fortbildungen,
freie Mitarbeiterin des Instituts für Gestalttherapie (lfG) Düsseldorf.
Besondere Interessen: Wahrnehmungs- und Sprechakte.
Integrative Gestalttherapie Auferstehung
Manchmal stehen wir auf Stehen wir zur Auferstehung
auf Mitten am Tage Mit unserm lebendigen Haar Mit unserer atmenden
Haut. Nur das Gewohnte ist um uns. Keine Fata Morgana von Palmen
Mit weidenden Löwen und sanften Wölfen. Die Weckuhren hören nicht
auf zu ticken Ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus. Und dennoch leicht
Und dennoch unverwundbar Geordnet in geheimnisvolle Ordnung Vorweggenommen
in ein Haus aus Licht. (Marie Luise Kaschnitz)
Integrative Gestalttherapie betrachtet den Menschen
als "unteilbaren Ganzen". Körperliche, emotionale und gedankliche
Prozesse werden nicht von einander losgelöst, sondern als zusammengehörig
verstanden. Im Vordergrund der therapeutischen Arbeit stehen die
gegenwärtigen Empfindungen und Wahrnehmungen. Während unseres Lebens
werden wir immer wieder mit Ereignissen konfrontiert, die mit Abschied,
Verlust und Trauer einhergehen. Wenn wir mit schmerzlichen und leidvollen
Gefühlen nicht in Kontakt kommen wollen, können körperliche und/oder
psychische Leidenszustände entstehen. Darüber hinaus nehmen wir
uns auch die Möglichkeit, durch einen angemessenen Umgang mit solchen
Gefühlen, Wachstum und Reife zu erlangen. In diesem Seminar wird
mit gestalttherapeutischen Methoden gearbeitet, die hilfreich sind,
Phasen der Veränderung, des Abschiednehmens und Trauerns besser
bewältigen zu können und Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Verschiedene
gestalttherapeutische Grundprinzipien wie das erfahrungsbezogene
Arbeiten im Hier und Jetzt, die dialogische Haltung, das Arbeiten
am Phänomen werden vorgestellt. Der theoretische Diskurs ergibt
sich aus der Arbeit mit den GruppenteilnehmerInnen. Bitte bequeme
Kleidung mitbringen.
HOFFMANN-WIDHALM Herta, Jg. 1953, Dr. phil.,
Dipl. Soz. Arb., Integrative Gestalttherapeutin, Lehrbeauftragte
für Einzelanalysen und Supervision in der Fachsektion für Integrative
Gestalttherapie in Wien, Fortbildung in systemischer Familientherapie,
Aufstellungsarbeit, Strukturaufstellungen und EMDR, langjährige
Tätigkeit beim psychosozialen Dienst in Wien (Arbeit mit psychiatrischen
PatientInnen und Drogenabhängigen), dzt. Schwerpunkt: Traumatherapie.
|