LEIB ODER LEBEN

LEIB ODER LEBEN
8. Internationales Seminar für
körperbezogene Psychotherapie und Körpertherapie

BAD GLEICHENBERG, 28. April bis 3. Mai 2002

 

 

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Kleingruppen

Zwischen Formbildung und Formvernichtung: Zur paradoxen Grundhaltung
Die Arbeit in meiner Gruppe wird sich mit einer Haltung befassen, wie sie die Protagonisten der folgenden zwei Geschichten exemplarisch verkörpern:
Da geht einer mit dem Regenschirm unterm Arm durch den strömenden Regen. Auf die Frage eines neugierigen Passanten, warum er denn den Schirm nicht aufspanne, antwortet er: "Ich mag es nicht, bis an die Grenzen meiner Möglichkeiten zu gehen."
Und die (anekdotische) Fassung eines berühmten Kampfes des Samurai Musashi: Musashi zog sich nach seinem fünfzigsten Lebensjahr vom Kämpfen zurück. Er widmete sich nur noch dem Malen und Schreiben von Gedichten. Ein junger Samurai, der unbedingt einen Kampf mit dem großen Musashi bestehen wollte, verfolgte diesen jahrelang mit seinen Herausforderungen. Irgendwann sah Musashi ein, daß dies nie ein Ende haben würde und willigte in einen Kampf ein. Das Duell sollte frühmorgens auf einer Insel stattfinden. Am festgesetzten Tag ruderte Musashi mit großer Verspätung in aller Ruhe zur Insel. Sein Gegner hatte schon stundenlang in großer Anspannung gewartet. Als er Musashi endlich sah, brachte er sich und sein Schwert in Position. Musashi ging nur mit dem Ruder in der Hand auf den jungen Samurai zu und erschlug seinen Gegner mit einem Schlag auf den Kopf.
Wir werden also Regen- und Ruderübungen machen. Auch wenn die eine oder andere der Übungen dem eigenen Kopf bedrohlich nahe kommt – alles nur eine Frage der Haltung? Und die Frage nach der Haltung zieht weitere nach sich: Z. B. warum an die Grenzen seiner Möglichkeiten zu gehen die "Abschaffung des Todes als Lebenshorizont" bedeutet. Oder anders: warum es "wenn man leben will, verboten ist, bis an die Grenzen seiner Möglichkeiten zu gehen. " (Jean Baudrillard) Oder einfacher: Warum es manchmal besser ist, im Regen zu stehen als auf dem Trockenen zu sitzen. Und natürlich dreht sich letztlich alles um die Frage, warum es manchmal ein Ruder und kein Regenschirm sein muß.

GRUBER Martin, geb. 1957, Regisseur und Choreograph. Als Dozent für Bewegung und Rollengestaltung an der Bayerischen Theaterakademie (Universität München) führte er moderner Körperarbeit und japanischer Kampfkünste als festen Bestandteil des Lehrplans ein. Internationale Lehrtätigkeit. Seit dem 12. Lebensjahr Unterricht in verschiedenen Kampfkünsten, u.a. Iado, Hojo, 5. Dan Aikido an der Schule des Gründers Ueshiba in Tokio, Japan. Ausbildung in Funktionaler Integration bei Prof. Alon Talmi, Israel. Ausbildung in Zen Bodytherapy bei Dub Leigh, USA, einem langjährigen Schüler von Moshe Feldenkrais und Ida Rolf. Unterricht in Grammatik der Füße bei Tadashi Suzuki, Japan. Aufbau einer Produktionsstätte für Theater und eines Seminarhauses in Birach (Oberbayern)


Martin GRUBER
Hof Birach, D- 84494 Niederbergkirchen
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