Liebe Interessent:innen, liebe Teilnehmer:innen,
herzlich willkommen zur diesjährigen Tagung Leib oder Leben, dem Frühjahrsseminar für Psychotherapie in Bad Gleichenberg mit dem diesjährigen Thema hoffnung : weg.
Angesichts einer krisengeschüttelten Welt, in der Bedrohungen durch Klimakatastrophen, Kriege und zusammenbrechende Versorgungssysteme optimistische Zukunftserwartungen trüben, ist da Hoffnung noch ein Weg oder bereits eine Utopie? Wir hoffen auf einen Ausweg, obwohl sich keiner zeigt. Wir hoffen auf die Tatkraft anderer Menschen, auf den Zufall, auf einen Gott, der uns retten möge. Hoffende brauchen Geduld sowohl in verheißungsvollen Liebesbeziehungen, als gequälte Patient:innen oder als junge Menschen vor dem Angesicht ihrer nahenden offenen Zukunft. Jedoch können wir über die Zukunft nie vollständig verfügen. Hartmut Rosa schreibt, dass das zentrale Bestreben der Moderne der Vergrößerung der eigenen Reichweite gilt. Wir wollen die Welt ökonomisch und technisch verfügbar, wissenschaftlich erkennbar, rechtlich beherrschbar, politisch steuerbar und zugleich alltagspraktisch kontrollierbar machen. In dieser Welt herrscht kein Dialog, denn sie ist verstummt - es ist unmöglich geworden, in Resonanz zu treten.
Hoffen könnte als Umgang mit der Zukunft betrachtet werden, der uns existenziell betrifft. Der tschechische Dichter und Politiker Václav Havel formulierte einen berühmten Satz: Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.
Gerade im therapeutischen Prozess können wir nicht nur uns selbst, sondern anderen Menschen Hoffnung geben, oder aber auch Hoffnung machen. Diese Breite an Umgang und Bedeutung gilt es zu beleuchten, um Ideologien und/oder Tugenden differenziert betrachten zu können.
Wir wollen miteinander in einen Dialog und in Resonanz treten, uns über Möglichkeiten, visionäre Perspektiven, Transformationen und Hoffnungen austauschen. Bei der Tagung erwartet Sie ein vielfältiges Programm mit Vorträgen, Workshops und Diskussionen, die darauf abzielen, unterschiedliche Aspekte der Psychotherapie zu beleuchten. Von bewährten Praktiken bis hin zu neuen Ansätzen werden wir gemeinsam erkunden, wie wir als Therapeut:innen mit Hoffnung umgehen. Wir möchten diesen Moment nutzen, um all jenen zu danken, die es durch ihre Teilnahme, ihre Beiträge und ihre Unterstützung ermöglicht haben, diese Veranstaltung zu dem zu machen, was sie heute ist.
Lassen Sie uns in der Seminarwoche gemeinsam tiefer in die Welt der Psychotherapie eintauchen, Erfahrungen teilen und neue Erkenntnisse gewinnen.
Mit freundlichen Grüßen,
Jolana Wagner Skacel, Emanuel Jauk, Attila Becze, Julia Fichtner, Maria Forko